Fast komplett besetzt war das mehr als 400 Menschen fassende Theater am Wall, als Bürgermeister Jochen Walter am Sonntagmittag zum Neujahresempfang willkommen hieß. Thematisch stand die Feierstunde diesmal im Zeichen der Freiwilligen Feuerwehr.
Das Motto der Feuerwehr, „Gott zur Ehr, dem Nächsten zur Wehr“ sei in Warendorf gelebte Wirklichkeit, zollte der Bürgermeister der ehrenamtlichen Arbeit der Wehrleute höchstes Lob. Neben Walter war Stadtbrandmeister Christof Amsbeck weiterer Redner des Empfangs, und die Ehrung von elf verdienten Feuerwehrmännern, die zusammen 424 Dienstjahre ehrenamtliche Arbeit in der Wehr geleistet haben, war der Höhepunkt des Programms. Passend dazu war die musikalische Begleitung durch den Spielmannszug Ostenfelde der Freiwilligen Feuerwehr unter Leitung von Thorsten Zywietz.
Helfen macht auch Spaß
Feuerwehrchef Christof Amsbeck stellte dem Publikum im Theater am Wall nicht nur Grundzüge und Funktionsweise der Freiwilligen Feuerwehr vor, er appellierte auch an die politischen Entscheidungsträger, die Wehr weiterhin technisch so auszustatten, dass sie den Anforderungen des Feuerschutzes genügen könne. Sowohl Amsbeck als auch Bürgermeister Jochen Walter machten deutlich, dass sich die Stadt Warendorf glücklich schätzen könne, eine so gut organisierte und funktionierende Freiwillige Feuerwehr zu haben, denn andere Städte dieser Größenordnung müssten sehr viel mehr Geld für eine Berufsfeuerwehr ausgeben. Der Wehrführer machte auch klar, dass die Feuerwehr „jungen Menschen Alternativen zum virtuellen Freizeitangebot unserer Medien- und Spaßgesellschaft“ aufzeige. Er warb um Nachwuchskräfte, denn die Kameradschaft vermittele Werte wie Qualifikationen im sozialen Miteinander und die Erkenntnis, dass freiwilliges Engagement in örtlicher Gemeinschaft nicht nur helfe, sondern auch Spaß mache.
Der Leiter der Feuerwehr Christof Amsbeck war Co-Redner des Empfangs.
Die 13-jährigen Jungfeuerwehrleute (v. l.) Louis Bijlsma, Lucas Tünte und
Kevin Lau sind die jüngsten Mitglieder der Jugendfeuerwehr.
Der neue Kreisbrandmeister Jürgen Gottmann (l.) freute sich
mit Bürgermeister Jochen Walter über die neue Generation.
Als leuchtende Vorbilder wurden Josef Recker, Bernhard Heitmann (beide 44 Dienstjahre), Udo Heitmann (43), Willi Hartmann (42), Ludger Westermann, Erwin Reckendrees (beide 39), Heinz Ohlmeier, Gregor Stockmann (beide 38), Anton Piekenbrink (37), Ferdinand Bruns (33) und Theo Vogel-Hanhoff (27) auf der Bühne geehrt.
Verdiente Feuerwehrleute, die das 60. Lebensjahr bereits vollendet haben, aber die Option nutzen,
bis zum 63. Lebensjahr noch aktiv Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr Warendorf zu leisten,
wurden beim Neujahrsempfang im Beisein der Wehrführung vom Bürgermeister geehrt.
Daten und Fakten
Der schlimmste Stadtbrand legte im Jahr 1404 rund 600 Häuser, fast die ganze Stadt Warendorf, in Schutt und Asche. Aber erst nach dem nächsten großen Stadtbrand 1630 gab sich die Stadt die erste Brandordnung. Trotzdem ereigneten sich weitere verheerende Brände 1638, 1669 und 1741. Im Jahr 1881 wurde dann die Freiwillige Feuerwehr Warendorf gebildet, es folgten weitere Gründungen in Freckenhorst (1882, Wiederbegründung 1909), Milte und Einen (beide 1909), Hoetmar (1919) und Vohren (1933). Nach der Kommunalen Neugliederung 1975 wurden die Feuerwehren im Stadtverband zusammengeführt mit heute sieben Löschzügen. Prägende Köpfe seit dieser Zeit waren die Stadtwehrführer Engelbert („Feuer-Engel“) Hagemeyer (1972 bis 1988), Joachim („Jonny“) Cillessen (1988 bis 1997) und Josef Recker (1997 bis 2012). Heute führt Christof Amsbeck den Stadtverband der mit knapp 38 000 Einwohnern zweitgrößten Stadt im Kreis, mit 176,25 Quadratkilometern aber flächenmäßig sogar zweitgrößten kreisangehörigen Stadt im Regierungsbezirk Münster. Das Einsatzgebiet dieser Freiwilligen Feuerwehr misst von Ost nach West 14, von Nord nach Süd sogar 23 Kilometer. 294 Feuerwehrmänner und -frauen sind derzeit aktiv. Sie hatten im vergangenen Jahr 325 Einsätze zu absolvieren und sorgen gemeinsam mit Polizei und Rettungsdiensten auch bei zahlreichen Großveranstaltungen für die Sicherheit.
Im politischen Teil seiner Rede widmete sich Jochen Walter unter anderem der Haushaltspolitik. Auch das Thema Silvesterfeuerwerk und die Namengebung „Stadt des Pferdes“ griff er auf. Mit Blick auf das Kommunalwahljahr wünschte er sich „einen Wahlkampf, der die Bürger nicht mit kleinkarierten Streitereien in die Politikverdrossenheit treibt, sondern einen qualitätvollen Wettbewerb um die besten Ideen für die Zukunft unserer Stadt“. Die Bürger forderte er auf, wählen zu gehen, sich aber darüber hinaus auch aktiv in die Politik einzuschalten.
Gut besucht war das Theater am Wall zum Neujahrsempfang
Quellen: Westfälische Nachrichten und Die Glocke
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