Advent, nicht nur die Kerze brennt

Wenn Dekoration oder die Lichterketten in Brand geraten, muss es schnell gehen. Aber bei welchem Feuer verhält man sich wie? Die WN sprachen mit Experten der Feuerwehr.
 
Unaufmerksamkeit kann schlimme Folgen haben: Sehr schnell kann sich ein Weihnachtsbaum oder ein Adventskranz entzünden.
Gerade ibei Kerzen ist äußerste Vorsicht geboten. Foto: imago/Marius Schwarz
 
In der dunklen Jahreszeit ist es immer sehr heimelig, wenn allerlei Lichtlein brennen und in der Weihnachtszeit Kerzen auf Kränzen und an Bäumen. Teils dramatisch kann es werden, wenn noch andere Dinge Feuer fangen. Auch die Warendorfer Feuerwehr hat in den kommenden vier Wochen jede Menge zu tun. Die WN fragten mal bei Experten nach, was im Notfall zu tun ist: „So schön echte Kerzen in dieser Zeit sind, sie dürfen nie unbeobachtet gelassen werden,“ sagt Gerd Tünte, Pressesprecher Feuerwehr Warendorf. „Am besten stellen Sie unter die Kerzen eine Wachs-Auffangschale.“ Wer auf echte Flammen nicht verzichten möchte, nutzt Sicherheitskerzen. Bei denen reicht der Docht nicht bis zum Kerzenboden. So brennen sie nicht ganz ab, sondern gehen vorher aus. Kritisch wird es vor allem nach den Feiertagen, wenn der Christbaum an seinen letzten Tagen im Wohnzimmer stark ausgetrocknet ist. Er geht beim kleinsten Funken blitzschnell in Flammen auf.
 
Feuer nie ohne Aufsicht lassen.
 
Eltern sollten am Besten ihre Kinder auf die Gefahren von Kerzen hinweisen, da sie diese nicht kennen. Wenn es dennoch einmal brennt, empfiehlt Christian Erpenbeck, Löschzugführer Feuerwehr Warendorf, mit Wasser zu löschen. „Einen Feuerlöscher sollte man in Wohnungen nicht benutzen. Der Pulverlöscher zieht in jede Ritze.“ Stattdessen setzt Erpenbeck auf Wasserlöscher oder Schaumlöscher: „Die können die Flammen binnen Sekunden ersticken.“ Schaumlöscher sogar auch Industrie-Öle und Benzin.
Wenn das Feuer nicht ausgeht? Sofort die Feuerwehr rufen. „Wenn möglich noch Türen und Fenster schließen und dann die Wohnung verlassen“, sagt Gerd Tünte, denn von vielen wird das gefährliche Rauchgas unterschätzt. „Die meisten Brandtoten ersticken."
 
„Die meisten Brandtoten ersticken.“
Gerd Tünte
 

Auch zu den Festtagen ist gerade Fett eine der häufigsten Brandursachen in Küchen. Wenn Fett zu lange in Pfanne oder Topf erhitzt wird, kann es passieren, dass es sich entzündet. Christian Erpenbeck warnt vor falschen Reaktionen: „Auf keinen Fall Wasser über das brennende Fett gießen. Denn dann kommt es zu einer Fettexplosion. Ein Liter Wasser wird blitzschnell zu 1700 Litern Wasserdampf.“

Der steigt nach oben und reißt das brennende Fett bei einer Temperatur von 300 bis 500 Grad mit. Die dabei entstehende meterhohe Stichflamme hat schlimme Folgen. Deshalb empfiehlt Christian Erpenbeck: „Wenn das Fett brennt, schieben Sie von der Seite den Deckel über die Pfanne. Damit ersticken Sie das Feuer. Nun können Sie vorsichtig die heiße Pfanne ins Freie tragen und sie dort abkühlen lassen.“ Grundsätzlich sollte man niemals heißes Fett aus den Augen lassen.“

 

Fett niemals mit Wasser löschen

 

Mitten im WN-Gespräch heulen die Funkmelder der beiden Feuerwehrleute auf: Alarm. In der Altstadt hat ein Brandmelder angeschlagen. Bemerkenswert, wie schnell die freiwilligen Helfer an der Wache sind: Schon nach dreieinhalb Minuten ist der erste Löschzug unterwegs. Das Gespräch kann fortgesetzt werden.

Erpenbeck erinnert sich an einen Einsatz mit angebranntem Essen, bei dem viel Qualm aus einer Wohnung gemeldet wurde. „Als wir eintrafen, hing die Rauchwolke ab einer Höhe von 1,80 bis zur Zimmerdecke in der Wohnung. Unter der Wolke saß ein älteres Ehepaar gelassen auf dem Sofa guckte Fernsehen und sagte nur: „Wir haben doch schon das Fenster aufgemacht.“

„Wenn das Fett brennt, schieben Sie von der Seite den Deckel über die Pfanne.“

Christian Erpenbeck

Kaminbrände nehmen leicht zu. „Die Gefahr liegt darin, wenn man feuchtes Holz verwendet, auf dem noch Harz ist.“ Auch rät Erpenbeck davon ab, ein heiß gelaufenes Notebook oder einen Handyakku auf eine Couch zu legen oder auf gewachstes Geschenkpapier: Das ist leicht entzündlich. Gerd Tünte warnt eindringlich davor, Heizpilze und Grills in geschlossenen Räumen zu verwenden. „Gefährlich ist in beiden Fällen das austretende Kohlenmonoxid, weil man es nicht sieht und sich in Sicherheit wiegt.“ Zu Silvester raten beide Fachleute davon ab, mit Böllern oder Raketen zu sorglos zu sein: „So eine Lebensbaumhecke ist bei der Dürre in diesem Jahr schnell weggebrannt.“

 

Quelle: Westfälische Nachrichten

Donnerstag, 25. April 2024

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