Leichter Rückgang bei den Einsatzzahlen
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- Erstellt: Mittwoch, 20. Januar 2021 08:00
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Zu 377 Einsätzen ist die Feuerwehr der Stadt Warendorf im Jahr 2020 ausgerückt. Im Jahr 2019 sind es 412 gewesen, die von den Löschzügen Warendorf, Freckenhorst, Hoetmar, Milte, Einen und Vohren bewältigt wurden.
„Im Vergleich zu 2019 sind die Einsatzzahlen der Feuerwehr Stadt Warendorf damit im vergangenen Jahr um rund acht Prozent gesunken“, teilt Brandoberinspektor Gerd Tünte mit. Trotz der Einschränkungen im öffentlichen Leben durch die Corona-Pandemie, die auch die Feuerwehr vor zahlreiche neue Herausforderungen gestellt hat, könne nicht von einem entspannten zurückliegenden Jahr gesprochen werden.
Großbrände waren im Stadtgebiet nicht zu verzeichnen, allerdings einige sogenannte Mittelbrände, die mit bis zu drei Strahlrohren gleichzeitig bekämpft wurden, um dem Feuer rasch und gezielt entgegen zu wirken. 43 Feuer entfielen auf die Kategorie Kleinbrände mit maximal einem Strahlrohr zur Brandbekämpfung.
In Erinnerung geblieben sind beispielsweise Ereignisse im Januar in der Neuwarendorfer Bauerschaft. Nach einem Feuer im Schweinestall, das der Eigentümer noch vor Eintreffen der Feuerwehr löschen konnte, mussten die Einsatzkräfte über 60 Tiere aus dem verrauchten Stall und der Güllegrube retten. Einige Tiere verendeten noch an der Einsatzstelle.
Ein weiteres Feuer in der Bauerschaft Buddenbaum in Hoetmar in der Nacht vom 20. auf 21. April wurde dank des schnellen Eingreifens der Einsatzkräfte aus Hoetmar, Freckenhorst und Warendorf rasch unter Kontrolle gebracht. Ein an dem Wohnhaus angebautes Werkstattgebäude brannte bei Eintreffen der Kräfte bereits lichterloh und drohte auf das Wohnhaus überzugreifen. Dies konnte erfolgreich verhindert werden.
Ebenso wie am letzten Tag des Jahres. Eine Heimsauna war im Keller eines Wohnhauses in Warendorf in Brand geraten und verursachte eine sehr starke Rauchentwicklung. Das Brandereignis konnte auf dem betroffenen Bereich begrenzt und eine Rauchausbreitung in den Wohnbereich durch gezielte Belüftungsmaßnahmen verhindert werden.
Die Anzahl der technischen Hilfeleistungen hielt sich eher konstant und weist nur kleine Abweichungen in deren Art und Umfang auf.
Mehr als 6800 Stunden und 47 Fahrzeuge
Als „bemerkenswert“ stuft Brandoberinspektor Gerd Tünte die Häufigkeit von Menschenrettungen ein. Insgesamt wurden 38 Personen aus Zwangslagen oder sonstigen Notständen befreit.
79 Personen verletzten sich bei Verkehrsunfällen und Bränden, die nach rettungsdienstlicher Erstversorgung ins Krankenhaus gebracht wurden.
Eine traurige Bilanz ist die Anzahl der Verstorbenen, die es in 2020 zu beklagen gab. Insgesamt kam für acht Personen jede Hilfe zu spät, die aufgrund der schweren Verletzungen nach Verkehrsunfällen oder anderer Umstände noch an der Einsatzstelle verstorben sind.
Zu einem ungewöhnlichen Einsatz musste die Feuerwehr im Ortsteil Freckenhorst am 12. Juni ausrücken. Bewohner eines Wohnhauses entdeckten eine Schlangenhaut im Gebäude. Begleitet durch ein großes Medieninteresse wurde das Gebäude geräumt und aufwendig versiegelt, um dem Tier auf die Spur zu kommen. Nach knapp zwei Tagen konnte Entwarnung gegeben werden, die gefundene Haut stammt von einer toten Python.
Sogenannte Flächenlagen, die durch starke Unwetter in der Vergangenheit die Wehr schon häufiger beschäftigte, waren über das Stadtgebiet nicht hinweggezogen. Entweder verlor die Unwetterfront vor Erreichen an Kraft oder machte einen Bogen über das Stadtgebiet. In der Statistik sind 39 Einsätze, die auf das ganze Jahr verteilt auf Sturm- und Wasserschäden zurückzuführen sind. Eine Ausnahme war im Februar, als Orkantief „Sabine“ ihre Ausläufer über das Stadtgebiet spüren ließ. An den beiden Tagen waren neun Einsätze wetterbedingt angefallen.
Die länger andauernde Trockenheit und die relativ leichten Winde ließen übers Jahr gesehen auch so manchen großen trockenen Ast herabfallen oder einen geschwächten Baum, der keinen Halt mehr mit dem Boden hatte, umstürzen.
88 Einsätze sind in Verbindung mit automatischen Brandmeldeanlagen, Heimrauchmeldern oder durch eine Anscheingefahr (beispielsweise Alarmierung im guten Glauben) entstanden. „Dabei handelte es sich gewiss nicht zu 100 Prozent um Fehlalarme“, ist sich Tünte sicher. In vielen Fällen sei dank der Alarmierungseinrichtung frühzeitig auf ein Ereignis hingewiesen worden.
So konnten Betriebsangehörige Entstehungsbrände bereits vor Eintreffen der Feuerwehr löschen oder bei ausgelösten Heimrauchmeldern auf angebranntes Essen mit Rauchentwicklung hingewiesen werden, und einen im weiteren Verlauf möglichen Küchenbrand verhindern. Die Feuerwehr unterstützte mehrfach die bereits eingeleiteten Maßnahmen oder belüftete den betroffenen Bereich mit einem Hochleistungslüfter.
Die Feuerwehr Stadt Warendorf mit ihren sieben Löschzügen leisteten zum 31. Dezember 2020 mehr als 6800 Einsatzstunden. Ihr zur Verfügung stehen 47 Fahrzeuge und Anhänger.
Zahl der ehrenamtlichen Kräfte ist auf 590 Mitglieder gestiegen
Ein beeindruckendes Ergebnis betrifft die Mitgliederzahl. Deren Anzahl dürfte im Vergleich zu den jeweiligen Arbeitnehmerzahlen heimischer Unternehmen und Behörden im Ranking einen der obersten Plätze belegen. In der nach Einwohnern berechnet zweitgrößten und nach der Fläche größten Stadt im Kreis Warendorf, sind aktuell 590 weibliche und männliche Mitglieder ehrenamtlich von der Kinderfeuerwehr bis zur Ehrenabteilung tätig.
Damit gilt die Warendorfer Feuerwehr nach Mitgliedern als größte Feuerwehr im Kreis. Ein nicht zu unterschätzendes „Unternehmen“ innerhalb der Stadt Warendorf, das ehrenamtlich nach gesetzlichen Vorgaben seinen Dienst am Nächsten leistet.
Quelle: Die Glocke